Sonntag, 19. August 2007

Zivilisation

Nun hat uns die Zivilisation wieder! Wir knabbern beide ein wenig daran, dass es laut, hektisch und kommerziell orientiert zugeht hier in Bangkok. Andererseits ist diese Stadt mit ihren riesigen Maerkten (wir waren heute in Chinatown und sind stundenlang von Menschenmassen einen Markt entlang geschoben worden) auch faszinierend. Als Sprungbrett in die Zivilisation scheint uns der Abschluss unserer Reise sehr geeignet. Wir kommen einigermassen gewappnet nach Europa zurueck und schlagen nicht auf wie Menschen aus einer vergangenen Zeit! Ein wenig Wehmut bleibt natuerlich und auch ein wenig Sehnsucht nach der irgendwie "heilen" Welt in Kambodscha...

Irene + Chris

Freitag, 17. August 2007

Floating villages

Hallo, aus Battambang!
Heute moechte ich euch von unserer Reise von Siam Reap nach Battambang mit dem Boot berichten. Chris war ja davon ueberzeugt, dass wir mit einem Tragfluegelboot unterwegs sein wuerden und hat eine Flasche Whisky verloren! Wir fuhren mit einem hoelzernen Kutter. Die Fahrtdauer war mit 5 Stunden angesetzt. Als “alte Kambodscha-Hasen” rechneten wir gleich eine Stunde dazu und versorgten uns vorher mit Wasser- und Brotvorraeten.
Die Fahrt begann in den “floating villages” von Siam Reap, fuer deren Besichtigung man uns am Vortag 30 $ abknoepfen wollte. Wir fuhren zunaechst den Fluss entlang, gelangten dann den Tonle Sap (den groessten See Ostasiens), ueberquerten diesen und fuhren wieder einen Fluss (den Namen wissen wir nicht) entlang. Unterwegs faehrt man fast ununterbrochen an schwimmenden Doerfern vorbei. Die Menschen leben dort entweder auf Booten, die aehnlich wie Hausboote eingerichtet sind, auf richtigen schwimmenden Haeusern (die bei Bedarf von Booten wo anders hin geschleppt werden) oder in Haeusern auf hohen Stelzen. Das Leben am Wasser ist wirklich interessant zu beobachten. Es gibt schwimmende Schulen, schwimmende Geschaefte, schwimmende Kirchen und auch die Krankenhaeuser schwimmen. Die Kinder verfallen beim Anblick unseres Bootes alle in einen Wink- und Helloruf- Rausch und vollfuehren waghalsige Sprungkunststuecke ins Wasser. Es war wirklich kurzweilig auf dem immer schmaeler werdenden Fluss zu fahren, doch nach 6 Stunden wurden wir doch ein wenig stuztig – vor allem als einer der Bootsleute signalisierte, dass es noch 3 Stunden dauern wuerde. Chris meinte, das sei ein Scherz – doch leider irrrte er schon wieder! (was er gar nicht gerne tut – vor allem das Zugeben ist sooo schwer!) Nach 7 Stunden Fahrt aenderte sich auch die Vegetation links und rechts des zum groesseren Bach geschrumpften Flusses. Meterhohe, gerade wachsende Stauden in riesigen Pflanzungen saeumten unseren Weg und ploetzlich machte ein Name die Runde: Cannabis – Marihuana! Kilometerweit! Ein Feld nach dem anderen – einfach so! Wir haben fotografiert, gepflueckt, im Internet recherchiert und sind nun sicher: Es war Cannabis! Naja, vielleicht haette uns ein Pfeiferl nach den Strapazen der Reise nicht geschadet!
Auf jeden Fall kamen wir wieder einmal ziemlich geschlaucht in Batambang an, hatten dort wie immer den Stress mit den Tuk Tuk Fahrern die die Ankommenden zu Dutzenden erwarten und fast zerreissen, und landeten in einem sehr billigen Hotel (5 $ fuer beide), wo wir Sat-Fernsehen, Kuehlschrank und einen Ventilator haben. 2 Betten stehen uebrigens auch im Zimmer und das Bad hat ein WC und eine kuehle Dusche! Heute Morgen: Fruehstueck in einem angenehmen Café mit wirklich gutem Kaffee und Kuchen. Natuerlich tauchten dort wieder die Kinder auf, die uns seit Siam Reap immer wieder ueber den Weg laufen: Sie machen total leidende Gesichter, jammern mit fast erstickenden Stimmen vor sich hin und zeigen mit den Haenden eine Essbewegung – soll heissen: wir haben Hunger. Zuerst ist man schockiert und denkt sich “die Armen”, doch dann kommt man drauf, dass die Kerle sehr wohl gut genaehrt sind und nur um Geld, Kuchenstuecke oder teureres Obst betteln, das sie sonst nicht so leicht bekommen. Gibt man ihnen nichts, laufen sie irgendwann lachend davon und spielen weiter. Wir haben auch schon erlebt, dass Muetter aufgetaucht sind und mit ihren Kindern schimpften, weil sie bettelten. Es ist wirklich schlimm, wie gut glaeubige Reisende ausgenutzt werden, denn wir haben schon viele Touristen gesehen, die ganz geschockt ob der hungrigen Kinder Geld oder Nahrung hergegeben haben. So lernen die Kinder, man muss nur moeglichst arm dreinschauen und dann kommt das Geld von ganz alleine! Es gibt auch schon ganze Familien, die von dieser Art des Gelderwerbes leben! Die Kinder liefern dann das soeben Erbettelte an die Erwachsenen ab.
Wir glauben beide nicht, dass hier in Kambodscha irgendjemand verhungern muss. Das Land ist sehr fruchtbar und die Lebensmittel des taeglichen Bedarfs sind auch nicht teuer. Man hat den Eindruck, dass sich hier im Nordosten eine Einstellung wie in vielen Laendern der 3. Welt verbreitet: “Wozu sollen wir uns selbst anstrengen? Die Leute aus dem Westen haben so viel, und vor allem haben sie ein schlechtes Gewissen, wenn sie arme Menschen sehen – wenn wir das nutzen, haben wir ein bequemes Leben!” Mit dieser Einstellung kommen wir nicht gut klar und wollen sie auch auf keinen Fall unterstuetzen, weil sie die Menschen dieses Landes vom Westen abhaengig macht und entmuendigt. Sie degenerieren dann zu Almosenempfaengern.
Morgen mittags geht es weiter Richtung Bangkok mit dem Bus. Als Fahrzeit sind 9 Stunden veranschlagt - wir lassen uns gerne ueberraschen...
Am Montagabend geht unser Flug Richtung Heimat - vielleicht gibt es noch einen Bericht aus Bangkok.
Auf jeden Fall verabschieden wir uns mit diesem Bericht aus Kambodscha, danken allen, die uns mit Gedanken (eure guten Gedanken haben uns sicher ueber so manche Huerde gefuehrt!) und Kommentaren begleitet haben so und freuen uns auf ein Wiedersehen in der Heimat - mal sehen, ob wir uns an die Ordnung zuhause wieder gewoehnen koennen :-)

Mittwoch, 15. August 2007

Angkor - what?

Hier in Siam Reap ist es ueblich sich einen Tuk Tuk Fahrer mit entsprechendem Gefaehrt fuer einen Tag zu mieten und die Anlagen von Angkor zu besuchen. Nicht so wir: Wir mussten uns je ein Fahrrad leihen und mit diesen (zugegeben Mountainbikes) in Richtung Tempel- und Palastanlagen fahren. Nicht einkalkuliert hatten wir das Wetter - es hatte an unserem Besichtigungstag lockere 40 Grad im Schatten!!! Die Anlagen sind doch einige km ausserhalb der Stadt und die anstrengenden Busfahrten steckten uns auch noch in den Knochen. So die Begleitumstaende.
Jetzt aber zu den Anlagen von Angkor: Sie liegen im Umkreis von 300 qkm verstreut und die aeltesten stammen aus dem Jahr 802 n. Chr. Es sind hauptsaechlich Koenigspalaeste - jeder neue Koenig baute sich einen neuen Palast und Heiligtuemern sog. "Wats" (daher auch der bei uns bekannte Name Angkor Wat). Bis 1431 wurden die Anlagen als Koenigswohnungen und Heiligtuemer genutzt, dann wurden die Anlagen dem Dschungel ueberlassen.
1570 entdeckte Koenig Satha die Anlagen wieder fuer sich und liess den inzwischen wuchernden Urwald roden. Er lebte bis 1594 dort und zog sich dann aus unbekannten Gruenden wieder nach Lovek zurueck. Danach wurden die Heiligtuemer zwar von der Bevoelkerung weiter genutzt, aber die Palaeste und Stadtanlagen verfielen und in Europa blieben nur Erzaehlungen ueber eine geheimnisvolle untergegangene Stadt tief im kambodschanischen Dschungel.
1858 berichtete ein ein franzoesischer Missionar ueber Angkor in seinen Reiseberichten und 1867 gab es die ersten Fotos.
1898 wurde Angkor zum ersten Mal vermessen und kartographiert und seither wird an der Erforschung und der Erhaltung der Anlagen von Archeologen aus aller Welt gearbeitet.
Leider gibt es fast keine schriftlichen Aufzeichnungen aus der Angkor-Zeit und so muessen die Daten und Fakten muehsam erarbeitet und erforscht werden.
Der Eindruck, den diese Relikte einer alten Kultur bei mir hinterlassen haben, ist ein zwiespaeltiger: Einerseits sind die Architektur und die Feinheit der Steinmetzarbeiten ueberwaeltigend, andererseits muss ich immer daran denken, dass die einfachen Menschen zur damaligen Zeit wahrscheinlich in primitivsten Huetten gewohnt haben und die Bauwerke Angkors vom Groessenwahnsinn der damals Herrschenden auf Kosten der einfachen Bevoelkerung erzaehlen. Schon allein der Gegensatz der Behausungen der Menschen im heutigen Kambodscha und diesen riesigen prunkvollen Anlagen macht mich nachdenklich. Wir bewundern eigentlich die Relikte machtluesterner, ruecksichtsloser Despoten! Nichts desto trotz hinterliess Angkor einen grossen Eindruck bei uns und wir sind eigentlich ein wenig erstaunt darueber, dass man diese Anlagen nicht in die Reihe der 7 Weltwunder der Neuzeit gereiht hat.
Nach schweisstreibenden Kilometern am Rad und ca. 10 l Wasserverbrauch (zum Trinken - nicht zum Duschen!) machten wir uns abend auf den Weg zurueck in unser Hotel. Voll von Eindruecken und auch ein wenig nachdenklich ueber die Frage: Was bewundern wir in unserer Welt?
Heute haben wir vormittags die floating villages am Tonle sap (dem groessten See Ostasiens) besucht und dabei erstmals mit den Methoden kambodschanischer Touristenmafia gekaempft und uns nicht unterkriegen lassen. Wir haben den schwimmenden Markt zu Fuss erforscht und sind nicht um 30 $ mit dem Boot gefahren, obwohl uns versichert wurde, dass es nur diese Moeglichkeit gaebe. Am Nachmittag haben wir das Kinderspital besucht, in dem Maria gearbeitet hat und dort ein Physiotherapie-Netz installiert hat. Das Krankenhaus ist gesteckt voll und taeglich werden ca. 400 Kinder ambulant kostenlos behandelt. Auch der Krankenhausaufenthalt kostet nichts. Das Krankenhaus wird ausschliesslich ueber auslaendische Geldgeber finanziert. Und das in einem Land in dem vor mehr als 1000 Jahren solche Bauwerke geschaffen wurden! Hier beginnt wieder die Nachdenklichkeit - reiche Kambodschaner lassen sich und ihre Kinder in Thailand behandeln - hat sich fuer das Volk von Kambodscha in den letzten 1000 Jahren etwas veraendert?
Morgen geht es um 6 Uhr frueh weiter nach Batambang - mit dem Boot. Wir hoffen auf diesem je einen ganzen Sitzplatz zu ergattern :-)

Dienstag, 14. August 2007

Strassenabenteuer

Halli, hallo, hier sind wir wieder!
Wir haben unsere Dschungeltour gut ueberstanden, obwohl das Ticket zu dieser Fahrt folgenden Beipackzettel brauchen wuerde:
Die von Ihnen gebuchte Fahrt kann folgende Nebenwirkungen haben:
  • Taubheit (wegen der in Ohrhoehe angebrachten Lautsprecher)
  • Bandscheibenvorfall (wegen der kaputten Federung und der Strassenverhaeltnisse
  • Wurmbefall (falls jemand beim Aussteigen im Morast seine Schuhe vergisst oder verliert: Hier gibt es Wuermer, die sich durch die Fusssohle bohren und so ihren Weg in den Koerper finden)
  • Verkuehlungen aller Art (wenn die Klimaanlage funktioniert wird sie gnadenlos auf 15 Grad gestellt!)
  • Schockzustaende: Vor allem die erste Sitzreihe ist stark gefaehrdet bei der Fahrweise der Chauffeure in Panik zu verfallen
  • Thrombosen: Der Kleinbus ist fuer 9 Personen zugelassen - leider muessen wir 15 Menschen mit viel Gepaeck (z. B. Fruechte fuer den Markt) transportieren.
Wir haben es trotzdem geschafft! Die Fahrt in den Norden war noch von einer Nacht in Stung Treng unterbrochen und wurde dann mit einem PKW fortgesetzt. Ab Stung Treg ist die Fahrbahn nicht mehr asphaltiert und es hat vorher tagelang geschuettet - Ergebnis: Matsch pur (30 oder 40 cm tief). Bei der Auffahrt zu einem kleinen Huegel musste der Fahrer sogar so etwas aehnliches wie Schneeketten :-) auflegen. Aber er hat die Strecke bravouroes gemeistert. Kein Oesterreicher wuerde auch nur versuchen diese Strasse zu befahren!!
In Batanbang angekommen erwartete uns ein Hotel ganz in Tropen-Hartholz (siehe Fotos) - kein Mensch in Europa koennte sich das leisten, aber wir waren schliesslich mitten im Regenwald. Am naechsten Tag teilten wir uns mit einer jungen Kanadierin, die auch in unserem Hotel wohnte, einen Gelaendewagen mit Fahrer und besuchten einen Tempel (hier
"wat" genannt), zwei idyllische Wasserfaelle und den Kratersee. Im Wasserfall konnten wir wunderbar duschen (siehe Fotos) und im See konnte man wirklich schoen schwimmen. Wir umrundeten den See auch auf einem kleinen Pfad durch den Regenwald, der oft von Bambus ueberwachsen und sehr romantisch war. Es war sehr schoen und wir waeren gerne laenger geblieben. Leider haben wir durch meine Krankheit 3 Tage verloren und so mussten wir schon nach 1 1/2 Tagen Aufenthalt die ruhige Oase im Urwald verlassen und fuhren nun mit einem Kleinbus 14 Stunden nach Phnom Penh - wir waren vielleicht geraedert! Unterwegs macht der Bus alle paar Stunden eine Pause an einem "Rasthaus". Dort gibt es meist 2 - 3 einfache Gerichte, wie Suppe, Fruechte oder auch gebratene Spinnen (siehe Foto). Doch es wird niemals fad: Es gibt unheimlich viel zu sehen, denn ein Grossteil des Lebens spielt sich auf der und um die Strasse herum ab.
Am naechsten Tag kauften wir vormittags noch ein wenig am sog. Russian Market in Phnom Penh ein und um 14 Uhr ging die Fahrt mittels Bus weiter nach Siam Reap. Diese sollte 4 Stunden dauern, was sich aber als gelogen herausstellte. Wir waren wieder 5 1/2 Stunden unterwegs. In Seam Reap wussten wir dank Maria schon, wo wir wohnen sollten und organisierten uns noch Fahrraeder fuer unseren heutigen Ausflug nach Angkor. Nach einer kraeftigen Suppe und einem gehoerigen Zivilisationsschock (hier hat der Westen schon Einzug gehalten und die Gaeste der Rundreisen verstopfen die Strassen und Lokale) fielen wir todmuede ins Bett. Ueber unseren heutigen Angkor - Ausflug werde ich vielleicht morgen berichten, denn wir bleiben hier noch einen weiteren Tag um die "floating markets"und das Krankenhaus zu besuchen, in dem Maria gearbeitet hat.
Soviel kann ich jedenfalls verraten: Am liebsten waere mir, man wuerde mich jetzt ins Gaestehaus tragen...
Wir hoffen, in good old Austria ist alles O.K. und melden uns vielleicht morgen wieder.

Mittwoch, 8. August 2007

Phnom Penh

Was tut man nicht alles fuer die Daheimgebliebenen...
Man setzt sich sogar in ein Internet-Cafe mit Schneckentempo-Internet und braucht Stunden um einen kleinen Bericht ueber Phnom Penh zu schreiben und ein paar Fotos einzufuegen!
Wir sind nun also in der Hauptstadt des Koenigreiches Kambodscha. Die Stadt wird von einem sehr grossen Fluss durchflossen (dem Tonle Sap River) und mitten in der Stadt liegt auch ein See. Wir wohnen in der Naehe der Riverside, wo die Kolonialherren (Franzosen bis 1954) einige Gebaeude hinterlassen haben, wo einige wunderschoene Pagoden liegen und wo auch der Koenig des Reiches in einem riesigen Koenigspalast haust. Der neue Koenig (ca. seit 1 1/2 Jahren in Amt und Wuerden) war vor seiner Thronbesteigung Taenzer in Paris und ist schwul. Das weiss das ganze Land und akzeptiert es! Von unserem Hotelzimmer wurden auch die Fotos aus der Vogelperspektive geknipst, die ihr im Fotoalbum sehen koennt. Den Koenigspalast haben wir noch nicht besichtigen koennen, da ich ein T-shirt ohne Aermeln trug und daher nicht achtungsvoll genug gekleidet war. Wir muessen aber nach unserem Trip in den Norden sowieso wieder nach Phnom Penh zurueck und werden das dann festlich gekleidet nachholen.
Erschuettert hat uns hier heute der Besuch des Genozidmuseums und gestern die Besichtigung der Killing Fields. Das Genozidmuseum befindet sich im beruechtigten Gefaengnis des Pol Pot - Regimes. Dort wurden 22.000 Menschen ermordet. Das erschreckende daran ist nicht so sehr die Zahl (in KZs starben viel mehr Menschen), als die Art, wie sie ermordet wurden und die voellig undurchsichtige Auswahl der Opfer. Die Menschen wurden dort regelrecht zu Tode gequaelt mithilfe unvorstellbarer Methoden. Auf den Killing Fields wurden in Massengraebern 9.000 Menschen in 86 Massengraebern gefunden. Auch sie wurden auf unvorstellbare Weise umgebracht. (Z. B. hinter dem Auto hergeschleift und dann einfach in die Reisfelder geworfen, mit DDT bestreut, damit die Ungezieferplage nicht zu gross wurde und noch Lebende endgueltig getoetet wurden). Die asiatische Grausamkeit scheint mir noch persoenlicher, noch sadistischer zu sein, wie die europaeische. Und das Ganze spielte sich erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts ab!! Insgesamt fanden unter Pol Pot 2 Millionen Menschen den Tod.
Pol Pot wollte einen reinen Bauerstaat aufbauen und liess Phnom Penh von seinen Truppen raeumen. Man muss sich das vorstellen: Innerhalb von Tagen musste die gesamte Bevoelkerung die Stadt verlassen und sich irgendwo am Land ansiedeln! Phnom Penh war fuer mehr als 3 Jahre eine Geisterstadt und Grossteile der Stadt wurden von den Roten Khmer zerstoert. Erst nach der Flucht von Pol Pot nach Thailand durfte die Bevoelkerung wieder zurueckkehren und fand grossteils zerstoerte Haeuser und eine voellig zerstoerte Infrastruktur vor. Dafuer klappt hier heute eigentlich alles recht gut. Einige kleine Stromausfaelle, aber sonst ist alles recht gut organisiert. Wir waren die beiden Tage mit einem Tuk Tuk unterwegs. Aufmerksame Leser wissen schon: Das ist ein Moped mit einem ueberdachten Anhaenger. Der Tuk Tuk Fahrer ist ein Informatikstudent, der sich damit das Studium verdient (like in Austria). Hier herrscht uebrigens eklatanter Lehrermangel! Also, alle Wartelistenmueden! Hier gaebe es ein Betaetigungsfeld! Das Gehalt ist aber eher bescheiden: 75 $ pro Monat.
Morgen beginnt unsere Fahrt nach Norden: 6 Uhr Tagwache, 7,15 Uhr Abfahrt - 7 Stunden Bus, dann noch einmal 4 Stunden Bus und dann hoffentlich Urwald... Urwald ... Urwald.
Langsamer als hier kann dort das Internet auch nicht sein :-)

Montag, 6. August 2007

Abschied aus Sihanoukville

Heute ist unser letzter Tag in Sihanoukville. Morgen um 7.00 Uhr frueh fahren wir Richtung Phnom Penh und von dort weiter Richtung Norden. Ob wir das zum Teil noch unerforschte Urwaldgebiet an der laotischen Grenze erreichen werden, wissen wir noch nicht. Wir hoffen aber wenigstens von Zeit zu Zeit auf Internet zu stossen um weiter berichten zu koennen.

Wir haben gerade fuer den Aufenthalt in unserem Haeuschen bezahlt, da fiel mir auf, dass ich noch nie etwas ueber die Preise in diesem Land berichtet habe.
Fuer unser Haeuschen zahlten wir 10 $ pro Tag. Eine einfache Mahlzeit in einem Restaurant kostet 2 - 2,50 $, auf dem Strand natuerlich noch viel weniger. Dort marschieren naemlich immer wieder Kambodschanerinnen mit transportablen Grillern herum und bieten gegrillte Meeresfruechte an. Auch Suppe kann man am Strand essen. Die Frauen tragen dabei zwei Metallschalen, die an einem Strick an einem Stock an beiden Enden haengen. In einer Schale ist der Griller, in der anderen sind die Zutaten. Der Stock wird einfach auf die Schulter gelegt und schon marschiert das wandelnde Restaurant den Strand entlang. Eine Suppe kostet ca. 25 Cent.
Fuer unser Fruehstueck, das wir hier in den Strandcafes genossen haben, zahlt man je nach Hunger zwischen 2 und 4 $. Dafuer bekommt man Kaffee, frisches Baguette mit Kaese oder Schinken, Fruechte mit Joghurt oder Pancakes mit Fruechten. Kambodschanisches Fruehstueck bestehend aus Reis und Gemuese oder Meeresfruechten, oder einer kraeftigen Nudelsuppe mit Fleisch bekommt man schon ab 1 - 2 $. Das Leben hier ist also nicht teuer. Fuer die Busfahrt nach Phnom Penh bezahlt jeder von uns 3,50$ fuer eine Strecke von ca. 350 km.
Fuer unser Moped bezahlten wir 5 $ pro Tag. Wir sind aber viel damit unterwegs gewesen und es war wirklich praktisch!
Heute gehen wir noch mit dem erwachsenen Paten"kind" von Alfred Steingruber essen und dann geht das Abenteuer weiter. ..
Uebrigens: Ich war heute noch einmal beim Arzt und habe Tabletten fuer weitere 4 Tage bekommen. Er war ganz gluecklich, dass es mir wieder besser geht - vielleicht war er von seiner Therapie doch nicht so ueberzeugt?? Es geht mir aber schon wirklich recht gut und ich habe keine Angst davor, mich auf die Reise zu begeben. Einen Riesenwasservorrat muss ich allerdings immer dabei haben, denn nach wie vor heisst es: Wasser trinken, Wasser trinken. Christian ist sehr streng mit mir und schuettet es mir flaschenweise hinein! Er ist ueberhaupt der beste Reisepartner, den man sich vorstellen kann, obwohl ihn hier schon einige dafuer bemitleidet haben, dass er mit seiner Mutter reisen muss...
Vielleicht schaut ihr auch in Zukunft manchmal auf unsere Seite. Wenn es irgendwo einen Internetzugang gibt, melden wir uns sicher wieder! Bis dahin: Have a good time ...

Sonntag, 5. August 2007

Chaong rien - I want to go to school

Wie der Titel des Berichts beginnt die Projekthymne, die am Ende des gemeinsamen Abendessens gesungen wird. Nun der versprochene Bericht über die Organisation „Chaong rien – schoolproject sihanoukville“:

Die Engarde (wie man hier Hilfsorganisationen nennt) wird von Mag. Steingruber aus Graz geleitet. Er hat im Jahr 2000 begonnen, Kinder aus Sihanoukville finanziell zu unterstuetzen um ihnen einen Schulbesuch zu ermöglichen. Ihm zur Seite steht Mr. Long – ein kambodschanischer Lehrer, der Philosophie studiert hat. Mr. Long ist fuer kambodschanische Verhältnisse ein aussergewöhnlicher Lehrer. Er interessiert sich wirklich fuer die Noete der Kinder, was hier nicht selbstverständlich ist. Viele Kinder werden hier von den Erwachsenen nur als Einnahmequelle gesehen und muessen arbeiten, statt die Schule besuchen zu können. „Chaong rien“ ermöglicht den Kindern einen Schulbesuch, indem die Kosten fuer die Schule uebernommen werden (z. B. Kosten fuer die Schuluniform, fuer die Hefte, fuer den Transport in die Schule usw.) Manchmal ist es auch nötig fuer den „Verdienstentgang“ aufzukommen, der dadurch entsteht, dass die Kinder die Schule besuchen. Die Mittel fuer die Tätigkeit bekommt die Organisation von Spendern aus Österreich und der Schweiz, die eine Patenschaft fuer ein Kind uebernehmen. Die Kosten liegen pro Kind zwischen 15 und 40 Euro monatlich. Alle Spendengelder kommen direkt den Kindern zugute, da alle Verwaltungskosten u. ä. von Mag. Steingruber selbst übernommen werden. Derzeit werden 52 Kinder von Chaong rien betreut. Es wird ständig darauf geachtet, dass die Kinder auch wirklich in die Schule gehen und dass ihr Einsatz dort auch gross genug ist. Mit den Eltern werden Vereinbarungen getroffen, die gewährleisten, dass die Kinder auch wirklich zur finanzierten Ausbildung kommen. Wird der Schulbesuch abgebrochen, wird auch die Unterstützung eingestellt. Um Straßenkinder kümmern sich hier andere Hilfsorganisationen. Kinder, denen es an der nötigen Pflege oder Fürsorge durch die Eltern fehlt, werden an solche Organisationen weitergegeben. Es werden uebrigens noch jede Menge Pateneltern gesucht – vielleicht fühlt sich jemand angesprochen??? Wir vermitteln gerne, denn wir konnten uns vor Ort vom großen Einsatz und Erfolg der Organisation überzeugen!

Am vergangenen Freitag haben wir mit dem Großteil der Kinder einen Ausflug in den Riam-Nationalpark und zu einem Wasserfall gemacht. Es gibt hier Kinder, die weder das eine noch das andere je gesehen haben, obwohl beides nicht mehr als ca. 10 – 15 km entfernt von Sihanoukville liegt. Die Kinder haben den Ausflug sehr genossen. Ihr glückliches Lachen und ihre dankbaren Gesten haben uns sehr berührt. Im Fotoalbum könnt ihr euch von der Stimmung bei unserem Ausflug selbst überzeugen.

Gestern haben wir wieder einen neuen gastronomischen Höhepunkt erlebt: Wir waren mit den Einheimischen „Shark-soup“ essen. Die Suppe wird auf einem Gaskocher mitten am Tisch von den Gästen selbst zubereitet. Wir waren ein wenig froh, nicht genau zu wissen, was alles in die kochende Suppe gestreut und geschüttet wurde. Hier nur einige Zutaten: Haifischstücke, Gemüse, Rindfleisch, Rinderinnereien welcher Art auch immer, Kartoffeln, Tofu…. und dazu eine Vielfalt verschiedener Soßen und natürlich Reis. (Alles wie immer im Fotoalbum festgehalten).

Als Nachtrag zur Vormittagsgeschichte: So sehen meine Ausscheidungsprodukte nach Einnahme der Pillen aus – siehe Foto. Die blaue Pille ist kein Viagra, wie mir schon von verschiedenen Seiten nachgesagt wurde – was sollte ich auch damit??? J (Hier ist Viagra übrigens sehr billig, hab ich mir sagen lassen – wer Bestellungen aufgeben will, kann dies ganz diskret über einen Kommentar auf unserem Weblog machen!) Es geht mir auch schon bedeutend besser und heute nachmittags haben wir schon einen abenteuerlichen Mopedausflug gemacht. Davon vielleicht morgen…..